Bläser-Oldies 2012

Tagebuchaufzeichnungen Waltraud Schmidberger

Montag, 10. September 2012
Ist das möglich – schon wieder ein Jahr vergangen? Die letzten Bläser-Oldies sind noch so frisch in Erinnerung, als wären sie eben gewesen!Die gepackten Koffer werden ins Auto verfrachtet und los geht die Reise. Der Teuchelwald in Freudenstadt ist unser Ziel. Wir kommen verspätet an. Der erste Programmpunkt, die Führung durch die Wetterstation Freudenstadt, ist bereits Vergangenheit. Es wäre die Gelegenheit gewesen, etwaige Wissenslücken auszufüllen. Hinzu kommt: die Station hat keine Zukunft mehr. Künftig werden wir vergeblich auf Ansagen aus Freudenstadt im Fernsehen warten. Wir haben sie immer mit besonderem Interesse verfolgt.

Auf der Sonnenterrasse des Teuchelwald wird „hallo“ gerufen. Einige unserer Gruppe genießen bereits ein erfrischendes Getränk oder einen Eisbecher, auch Kaffee in allen Varianten. Nach und nach tauchen die letzten Oldies auf. Das Abendessen naht und mit ihm ein schlechtes Gewissen: “Hätte ich doch lieber mehr Askese geübt und den Eisbecher sein lassen!“
Der Abend vereint alle in der „Villa“. In gemütlicher Runde wird die Gestaltung der nächsten Tage besprochen. Wanderführer Walter Pfau klopft sein Programm auf Durchführbarkeit ab. Pastor Panteleit vom Teuchelwald kredenzt uns zum Empfang Sekt und Orangensaft. Auch wenn mir die Geschichte vom Teuchelwald jedes Jahr geläufiger wird, erfahre ich immer wieder Neues. Wie sonderbar, dass in diesem Hause jüdische und christliche Wurzeln miteinander verknüpft sind. Unsere Tagesgäste (Geschwister aus Besenfeld und Herzogsweiler) teilen mit vollen Händen die köstlichen Früchte ihrer Gärten mit uns. Wir haben unsere Kehlen geschmiert und bald ertönt unter der Leitung von Alex Friedrich 4-stimmig vielfältiges Liedgut. Fritz Wäckerle hat die Andacht vorbereitet. Das Thema „Gelassenheit“ (Prediger: „ …..wendet alles Übel ab“) könnte bildhaft wohl kaum treffender dargestellt werden als durch eine Schildkröte, über die eine Schnecke kriecht.

Dienstag, 11. September 2012
„Reisen bildet“ könnte die Überschrift über den heutigen Tag lauten. Wir gehen „on tour“. Der Bodensee und Konstanz laden ein zum Besuch und näheren Kennenlernen.
Den ersten Genuss bietet die Fahrt mit dem Reisebus durch die schöne Schwarzwald-und Hegau-Landschaft. Der azurblaue Himmelhat bereits eine herbstliche Milde angenommen. In Konstanz schwärmen einzelne Grüppchen in die Altstadt aus. Andere genießen auf einer Bank den erfrischenden Anblick des „Schwäbischen Meeres“. Mir gehen noch immer Bilder von der Raststätte Hegau durch denKopf: Eine Roma-Familie im Aufbruch, nachdem sie inmitten der geparkten Autos genächtigt und über Nacht ihre Wäsche auf der Aussichtsplattform getrocknet hat. Wie komfortabel haben wir es im Vergleich dazu. Und bald dürfen wir es uns auf einem der Schiffeder Bodensee-Flotte gemütlich machen und bei schönstem Altweibersommer die Fahrt über den Bodensee bis nach Überlingen wagen. Am Himmel schwebt ein Zeppelin. In Überlingen angekommen, geht es nach einer Kaffee-pause weiter mit dem Bus zur Barock-Kirche Birnau. Die vorgesehene Besichtigung gelingt nur in Teilen. Es findet gerade ein Gottesdienst statt. Wir lassen unsere Stimmen auf dem Vorplatz erklingen. Indessen hat sich das Wetter gewandelt. Schwarze Wolken drohen, Blitze zucken und auf der Heimfahrt setzt starker Regen ein. Die wenigen Schritte vom Bus bis zum Hotel durchnässen alle, die glaubten, auf die Mitnahme eines Schirms verzichten zu können. Beim abendlichen Zusammensein lauschen alle gespannt dem Bericht von Erwin Keppler über den Schwarzwaldverband, der in diesem Jahr sein 100jähriges Jubiläum feiert.

Mittwoch, 12. September 2012
Für heute sind 2 Vorhaben geplant: Zuerst wollen wir wandern, um danach bequem im Sitzen auf Safari zu gehen. Unser Wanderführer Walter Pfau versammelt daher seine Schäfchen um sich und fährt mit der ganzen Schar mit dem Regionalbus nach Bad Rippoldsau. Hier steigt ein Teil der Gruppe aus und wandert mit unserem zweiten Wanderführer (Horst), eigens dafür angeheuert, talabwärts. Die im Bus verbliebenen fahren mit Walter Pfau weiter bis zum „Alternativen Wolf-und Bärenpark“, wo beide Gruppen sich wieder treffen sollen. Pustekuchen! Während die Bärenparkgruppe pünktlich ihr Ziel erreicht und sich gemütlich im Gasthof Sonne in Schapbach niedergelassen hat, ist von den Langweilern der Wandergruppe um Horst noch weit und breit keiner zu sehen. Wie denn auch? Die lassen sich nämlich Zeit. Ein bequemer Steig talabwärts, rechts der Wald, links der munter rauschende Bach, seltene Pflanzen, Hirsche im Gehege; sogar eine Blindschleiche hat nichts dagegen, auf die Hand genommen und bestaunt zu werden. Und das alles im Galopp? Das Ende vom Lied: Der Bärenpark kann für die Wandergruppe zur Gänze abgeschrieben werden. Ja, nicht wenige nehmen gerne für das Reststück des Weges den durch unsere Geschwister eiligst eingeleiteten Fahrdienst in Anspruch. Und –wer zu spät kommt, der hat auch im Gasthof das Nachsehen. Viel zu schnell steht der Bus buchstäblich „vor der Türe“. Es regnet wie aus Kübeln geschüttet. Gerade noch geschafft!
Die Safari entpuppt sich als eine Tonbildschau, von Manfred Gebhard im Konferenzsaal präsentiert. Sie trägt den Titel: „30 Jahre Abenteuer und Fotografie“. Es handelt sich um eine Zusammenfassung seiner Reisen in ferne Länder (Schwerpunkt Afrika/Amerika), in denen er überwiegend für den Deutschen Entwicklungsdienst tätig war. Eine sehr beeindruckende Schau, die uns ins Nachdenken bringt.
Am Abend wird die Gestaltung der Freizeit im nächsten Jahr angerissen. Und „wes Herz voll ist“ bekommt die Gelegenheit zueinem „feed back“. Viel Lob wird an die Verantwortlichen der Freizeit ausgeteilt und namentlich Alex Friedrich, Erwin Keppler, Walter Pfau und Fritz Wäckerle benannt.

Donnerstag, 13. September 2012
Der Abschiedstag ist gekommen. Ein Blick aus dem Fenster zeigt Freudenstadt in herbstlich kühler Morgenstimmung. Eilige Schritte auf den Fluren. Die ersten Gäste sind auf dem Weg zum Frühstücksbuffett. Es wartet mit herrlich duftendem Kaffee und vielen Köstlichkeiten auf seine Genießer. Heute lassen wir es uns beim Frühstück noch einmal richtig gut gehen. Wer die Koffer noch nicht gepackt hat, eilt schnell auf sein Zimmer zurück. Im Andachtsraum werden bereits die Gesangbücher auf den Tischen verteilt. Wie schön –noch einmal dürfen wir 4stimmig singen und bekommen geistliche Wegzehrung mit auf den Nachhauseweg. Alle freuen sich auf ein Wiedersehen beim nächsten Oldie-Treffen. Gott befohlen!