Bläsertag vereint drei Generationen von Musizierenden

Posaunenchöre des Albverbands konzertierten und feierten in Raidwangen

Alle zwei Jahre veranstaltet der Albverband des BCPD (Bund christlicher Posaunenchöre Deutschlands) ein Festwochenende, zu dem Bläserinnen und Bläser aus allen 28 Mitglieds-Posaunenchören zur Teilnahme eingeladen sind. Dieses Jahr lud der Posaunenchor Raidwangen ein, und 100 Musikerinnen und Musiker folgten der Einladung in die neu gestaltete Egerthalle.
Den Auftakt zu diesem musikalischen Wochenende machte jedoch zunächst der Bläserkreis mit einem Konzert am Samstagabend. Der Bläserkreis, das sind 28 Bläserinnen und Bläser, die sich regelmäßig einmal pro Monat treffen und anspruchsvolle Musikliteratur bearbeiten und einstudieren. Gut 180 Gäste waren gekommen und bekamen ein Programm geboten, das von Händel und Haydn über Bruckner und Rimsky-Korsakov, bis hin zu zeitgenössischen Komponisten ein reichhaltiges und abwechslungsreiches Repertoire aufzubieten hatte. Die Leitung hatten Deborah Buck und David Högermeyer, beide im Alter von Mitte Zwanzig und mit musikalischem Studium im Hintergrund die optimale Besetzung für diese Aufgabe. Im und mit dem Albverband waren sie groß geworden, nun gaben sie hier in Raidwangen ihr Dirigenten-Debut innerhalb dieses Kreises und zeigten vom ersten bis zum letzten Ton professionelles Fingerspitzengefühl, sowohl was die Auswahl der Stücke anbelangt, als auch deren Interpretation. Da wechselten majestätische Barockmusik, wie „Zadok the priest“ von Händel mit schlagzeuguntermalter Moderne, wie „Joy of music“ von Jan Hadermann, Stücke die ganz Rhythmus und Dynamik sind, wie „Die Himmel erzählen die Ehre Gottes“ von J. Haydn mit Musik, die wie ein einziger Klangteppich in wechselnden Harmonien erklingt, wie das Stück „The lost chord“ von A. Sullivan. Die „Hymn of the highlands“ von P. Sparke entführte in die urgewaltige Landschaft Schottlands. Das „Tota pulchra es Maria“ von A. Bruckner zeichnete wechselnde Gefühlswelten in aneinandergereihten Sequenzen. Rimsky-Korsakovs „Procession of the nobles“ hingegen ist stark marschartig geprägt und mit eingeflochtenen Jazzelementen versehen, die „Fanfare of praise“ von R. Redhead wiederum setzt ganz auf Dynamik: Verhaltener Anfang, dann stetige Steigerung bis hin zum fortissimo in schwindelerregenden Tonhöhen. Alle Nuancen und Feinheiten waren dabei brillant herausgespielt – eine Glanzleistung sowohl vom Dirigententeam, als auch vom Ensemble. Pastor Rouven Bürkle fasste zwischen den Stücken immer wieder in Worte, was die Mitglieder des BCPD mit ihrer Musik, außer der reinen Freude an ihr selbst, ausdrücken möchten: Ihre Musik erklingt zum Lob Gottes. Am Sonntag dann trafen sich 100 Bläserinnen und Bläser zunächst auf dem Dorfplatz in Raidwangen zu einem kleinen Platzkonzert, bevor es anschließend in die Egerthalle ging, wohin zu einer Festfeier eingeladen worden war. In Gestalt eines Gottesdienstes gaben die Musikerinnen und Musiker ihr „Preis und Dank sei unserm Gott“ in zahlreichen Stücken unterschiedlichster Art zum Besten. Die Klanggewalt des großen Chores war beeindruckend, wobei dennoch keine Feinheit, Leichtigkeit und Sanftheit auf der Strecke blieb. Ergreifend war auch das Bild, das der Chor selbst den Besuchern bot: Da saßen Teenies zwischen alten Hasen und Vertretern der mittleren Generation, da waren Mädchen und Frauen, Buben und Männer, und alle hatten eines gemeinsam: die Freude am miteinander Musizieren. Und diese Freude mündete in eben diesem Preis- und Dankgottesdienst. Gedankt wurde außerdem den vielen Helferinnen und Helfern aus der emK Gemeinde Raidwangen, die alles so wohl vorbereitet hatten, ebenso wie den Dirigenten Volker und Stefan Schumacher, die den Gesamtchor des Albverbandes gemeinsam leiten. Auch Roland Werner, Dirigent und Leiter des gesamten BCPD – also aller acht Regionalverbände von Deutschland – schien am Ende der Feier sichtlich angetan – und dazu hatte er auch allen Grund. (Astrid Thielemann)