Einmal Frio – immer wieder Frio

Tuben

Was in diesem Jahr von Bläserwoche in Friolzheim, welche traditionell in der Woche nach Ostern stattfindet, an Eindrücken bleibt, ist nicht nur die CD mit den Aufnahmen des Abschlusskonzertes. Dieses fand am Samstag in der Gemmingenhalle Tiefenbronn statt. Auf der Aufnahme finden sich zwar viele musikalische Impressionen, aber die Impressionen, die man während der Woche im Freizeitheim von Friolzheim sammeln konnte, findet man auf der CD nicht. Und diese Eindrücke sind vermutlich die nachhaltigsten.

Vor dem Konzert sagte Bundesposaunenwart Roland Werner es sei bedeutsam, ein gutes Konzert abzuliefern, aber viel wichtiger sei es für ihn, dass davor gute Proben stattgefunden hätten. Am Ende der Woche hätte er nicht gedacht, dass er noch dieselben Bläser wie zu Beginn der Woche  hörte. Die Proben unter Leitung der jedes Jahr anreisenden Dirigenten Dieter Kanzleiter, Matthias Schädlich, Dankwart Schmidt und Roland Werner waren erfolgreich und zeitweise auch anspruchsvoll.

Geprobt wurde vormittags und nachmittags in zwei Gruppen mit je etwa 30 Spielern in denen sich die Dirigenten abwechselten. Es gab auch die Möglichkeit, Einzelunterricht bei den langjährigen Mitarbeitern Matthias Schädlich und Florian Schießler (Trompete), Dankwart Schmidt (Tenorhorn und Euphonium), Roland Werner (Posaune), Matthew Bookert (Tuba) und Heidi Maier (Horn) zu belegen, um sich weiterzubilden. Nach dem Abendessen konnte man gemeinsam mit einigen Mitarbeitern  in der Brass Band unter Leitung von Dankwart Schmidt spielen, in der wir die „Schattdorf Impressions“ von Darrol Barry einübten. Dem folgte die Tuttiprobe, für die der Ansatz meist nicht mehr ausreichte. Im Laufe der Woche studierten wir Stücke von Bach, Vivaldi, aber auch Klezmer und Filmmusik, Romantisches und fetzige Brassbandstücke ein.

Während viele Erwachsene sich am Abend auf Sitzecken und an Stehtischen verteilten und in Gesprächen die Nacht zum Tag machten, zogen sich Kinder, Jugend und Junggebliebene ins Untergeschoss zurück, um dort Billiard, Tischtennis und Tischkicker zu spielen. Die gähnenden Gesichter des Morgens sprachen Bände.

Nach solch langen Nächten dauerten die Proben manchmal gefühlte Ewigkeiten – ich spreche als Jugendlicher. Wir beschäftigten uns jedoch auch mit biblischer Ewigkeit: Morgens und abends gestalteten die Pastoren Cornelia Trick und Werner Jung Andachten, bei denen wir uns mit den Aussagen des Vaterunsers vertraut machten.

Die Woche bestand so nicht nur aus langen Proben. Es wurde reichlich für unser Wohl gesorgt, sowohl in der Küche, als auch durch die Möglichkeit, sich in der großzügigen Freizeitanlage bei frühlingshaften Temperaturen und fast ausschließlich Sonnenschein auszuruhen (typisches Friolzheimwetter!). Die Pausen standen unter dem Motto „Lachen ist gesund“.

Was bleibt für uns von der Woche in Friolzeim? Für mich bedeutet diese Woche das Entdecken neuer Horizonte, nicht nur musikalisch wie in „Antonin’s New World“ von Dizzy Stratford oder einem Medley aus „Grease“, sondern auch im Miteinander von Jung und Alt und im Glauben. Auch wenn man übermüdet zuhause ankommt, gibt die Bläserwoche Stärkung für den Alltag. So ist es mit Frio – und ich freue mich schon auf das nächste Mal.

Benedikt Kasprik