Mit einem Festgottesdienst unter der Leitung des stellvertretenden Bundesvorsitzenden des „Bundes christlicher Posaunenchöre Deutschlands“, Klaus Geiger, feierte der Posaunenchor der Evangelisch-methodistischen Christuskirche in Aue sein 110jähriges Bestehen. Der Gottesdienst, der am 27. Oktober 2013 gemeinsam gefeiert wurde, stand unter dem Thema „Soviel du brauchst…“.
Im Jahre 1903 machte sich Franz Windsheimer daran, mit seinen inzwischen der Schule entwachsenen vier Söhnen (Ernst, Willy, Franz jr., Emil) sowie einigen anderen Brüdern in Aue einen Posaunenchor zu gründen. Schon vorher wurden zu Geburtstagen und Hochzeiten kleine Stücke vorgetragen, offiziell aber spielte der Posaunenchor das erste Mal zur Einweihung der Methodistenkirche am 31. Oktober 1903. So gilt nun auch dieses Datum zugleich als eigentliches Gründungsdatum des Auer Posaunenchores. In wenigen Jahren wuchs der Chor auf fast 40 Mitglieder; heute sind es noch 18 Personen, die sich aktiv im Posaunenchor einbringen.
Es ist schon merkwürdig: Da wird ein Posaunenchor 110 Jahre alt und bietet dabei nach den gängigen Vorurteilen doch eigentlich herzlich wenig, was ihn attraktiv macht. Wenn also einer der jungen Bläser seinen Freunden erzählt, was er da im Posaunenchor so macht, könnte er möglicherweise nur ein mitleidiges Lächeln ernten.
„Bläsermusik“: Eigentlich von vorgestern angesichts von Rap, Hip Hop, Rock und perfekt elektronisch erzeugter Musik. Im Chor musizieren: langweilig, wenn man alleine zum Superstar werden könnte; anstrengend, da man eine solch regelmäßige Verpflichtung eingeht. Choräle spielen: Wen interessieren diese alten Lieder mit ihren vorsintflutlichen Texten denn heute noch? Im Blick auf schwindende Mitarbeiter in der Gemeinde sind diese Bedenken und auch Zukunftssorgen nicht fremd.
SOVIEL DU BRAUCHST – Gott hat seinem Volk in der Wüste das gegeben, was sie brauchten. Und diese Geschichte haben wir im Festgottesdienst durch Musizieren und Singen, Hören und Beten hautnah erleben können. Wir haben zusammen das Abendmahl gefeiert mit Fladenbrot und Weintrauben. Beim Abendmahl werden wir Menschen zusammen geführt wie ein Leib. Dass der Leib aus vielen Gliedern besteht, durften wir spüren. Denn Gott sagt: Jeder Teil ist wichtig! Jeder Mensch ist wichtig!
Beim anschließenden Empfang für alle Gäste, Interessierte und Gemeindeangehörige wurden die Grüße von den evangelisch-lutherischen Posaunenchören der Friedenskirche Aue-Zelle und St. Nikolai Aue überbracht. Gewürdigt wurde dabei auch die gute Zusammenarbeit der Bläser auf Allianzebene. Alle nehmen dies als ein Geschenk unseres Herrn wahr und sind dankbar für jährlich fünf gemeinsame Bläsereinsätze in der Stadt Aue. Das bestätigte auch Oberbürgermeister Heinrich Kohl, der seinen Dank allen Bläsern für ihren Dienst bei städtischen Veranstaltungen aussprach und unserem Chor eine Spende für die geplante Anschaffung einer Tuba übergab. Klaus Geiger übermittelte die Grüße vom Verband und beglückwünschte alle Mitglieder des Posaunenchors von 3 – 65jähriger Mitgliedschaft mit Ehrennadel und Urkunde. Es folgte ein bunter Mittag mit Kaffee und Kuchen sowie 110jähriges Zeitgeschehen des Chores in Bild, Ton und Anekdoten.
Was uns als Bläser/Innen von 17 bis 81 Jahren miteinander verbindet, ist zum einen das im Spielen sich eröffnende Gotteslob sowie der gemeinsame Wunsch zur musikalischen Verkündigung, sei es als Zeugnis in Gottesdiensten oder als Choralblasen bzw. missionarisches Spielen. Darin können wir einen eigenen Beitrag lebendiger Arbeit zum Aufbau und Leben in unserer Gemeinde leisten.
Bläserdienst ist Nachfolge Jesu, um heute die Herzen von Menschen durch das vertonte Gotteswort zu erreichen und aufzuschließen. Darüber hinaus gilt die Verheißung Jesu, dass auch auf diese Weise das Reich Gottes unter uns gebaut wird.
SOVIEL DU BRAUCHST…Lasst uns vertrauensvoll unseren zukünftigen Weg gehen!
von Andreas Jende