Ennepetal. Es ist der Morgen des 1. November 2015, Sonntag. Zeit, einen musikalisch-festlichen Gottesdienst zur Ehre Gottes und zu Ehren eines Jubilars zu feiern.
Für den Besucher bietet sich bereits im Aufgang zum Festsaal ein anmutiger Eindruck: Windlichter die Treppenstufen empor, musikalische Elemente entlang der Treppe und eine Staffelei, auf der ein Abbild der aktiven Bläser die Gäste willkommen heißt.
Schon der Eintritt in den frühzeitig vollbesetzten Saal erweckt bei dem Betrachter das Empfinden, dass er hier am Bundesposaunenfest teilnehmen wird, wenigstens auf Kreisebene. Dieses Ereignis hat Gemeindeglieder, Freunde der Gemeinde und der Blechbläsermusik gleichermaßen wie ehemalige Bläser und Gäste zur Teilnahme motiviert.
Als erwähnenswerte Persönlichkeiten unter den Besuchern seien hier genannt Friedhelm Klotz, der als langjähriger Dirigent den Bläserkreis zu einer besonderen Blüte führte, seine Nachfolger Joachim Balzer und Werner Schröder, die ihn nach ihrer Facon positiv weiter prägten, und Roland Werner, der Bundesposaunenwart , des bcpd.
Der Bläserkreis präsentiert sich unter der Leitung von Lisa Simon mit zwanzig Musikern, darunter erfreulicherweise auch Ehemalige, die dem Chor bei dieser Feierlichkeit ihre Unterstützung nicht versagen. Waren noch fast dreißig Bläser zum 50. Jubiläum zugegen, stellt man fest, dass auch dieser Klangkörper unter den Auswirkungen des gesellschaftlichen Wandels seinen Tribut zollen muss.
Die Festgemeinde wird mit Paul’s ‘Befiehl du deine Wege“ mahnend und tröstend willkommen geheißen. Der Satz ist mit modernen Elementen der neuen Zeit verquickt, mündet aber immer wieder in die gut erkennbare Gerhardt’sche Melodie.
Dann folgen die Darbietungen der vier Jungbläser, denen sich Wilfried Trapp hingebungsvoll widmet. Auch wenn sie noch am Beginn ihrer Ausbildung stehen, spürt man ihnen schon die Ernsthaftigkeit ab.
Linda Müller, betont mit ihrer Psalmlesung die christliche Grundausrichtung der Musikergemeinschaft.
Im weiteren Programmverlauf bieten die Blechbläser sehr unterschiedliche Musikrichtungen in exzellenten Einstudierungen dar.
Das in einem Gottesdienst zentrale Geschehnis ist die Predigt, allerdings wird sie am heutigen Tag von einer Trompete (Ralf Sondermann) und einer Posaune (Michael Dörken), beides versierte Aktive, ausgelegt. Die zwei Instrumente suchen in einem Dialog in der Bibel nach ihrer Berechtigung in der Gemeinde. Und sie werden fündig. Ob in den Büchern Mose, den Psalmen oder der Offenbarung finden sie elementare Aussagen, in denen ihnen entscheidende Rollen zufallen. Eine vorzügliche Idee, in dem Wort Gottes zu forschen! Wer heutzutage christliche Bläsermusik als nicht zeitgemäß abtut, hat biblische Zusammenhänge nicht verstanden oder folgt blind säkularen Werten.
Michael Dörken zitiert aus der umfangreichen und professionellen Festschrift Höhepunkte im Leben des Bläserchores.
Dann folgt ein Musikstück „Highland Cathedral“ wie ein Blick in den offenen Himmel. Der ergriffene Zuhörer würde es sich in einer Endlosschleife wünschen.
In seinem Grußwort richtet der Bundesposaunenwart Roland Werner den Blick auf die Stilrichtung Blechbläser. Sie ist Zeichen der Hoffnung, des Aufbruchs und signalisiert Heimat. Er legt detailliert aus, wozu die Musik imstande war und ist und was sie in der Vergangenheit bewirkt hat. Sein persönlicher Wunsch beinhaltet Kontinuität und langen Bestand dieses segensreichen Klangkörpers.Zum Ausklang des Festtages wird allen das getragene und einfühlsame „Air“ von J. S. Bach präsentiert. Diese Ruhe ausstrahlenden Musik, die sich immer weiter aufstrebend entfaltet und dann den Zenit der Harmonie erreicht, zieht jeden Zuhörer in ihren Bann.
Bläser von Trompeten, Posaunen, Hörner und Tuben: Seid allezeit gesegnet!
Ulrich Engels