„Ein besonderes Konzert zu einem besonderen Jubiläum – 120 Jahre Posaunenchor der Friedenskirche“ / 6. Dezember 2014 in der Evangelisch-methodistischen Friedenskirche, Freudenstadt
Im Dezember feierte der Posaunenchor der Friedenskirche Freudenstadt sein 120-jähriges Jubiläum mit einem Konzertabend und Jubiläums-Festgottesdienst.
Mehr als 200 Gäste konnte Pastor Michael Mäule zum Jubiläumskonzert des Posaunenchors in der vollen Evangelisch-methodistischen Friedenskirche in Freudenstadt begrüßen. Unter der Leitung der Dirigenten Wilfried Wegenast, Marco Finkbeiner und dem Youngster Darius Finkbeiner präsentierte der Posaunenchor mit seinem Programm ein wahres musikalisches Klangerlebnis.
32 engagierte Freizeitmusiker, Blechbläser und -bläserinnen im Alter zwischen elf und 80 Jahren nahmen das Publikum mit auf eine Zeitreise durch 120 Jahre klingende Posaunenchorgeschichte, die es an musikalischem Ausdruck und Atmosphäre nicht mangeln ließ.
Mit Andreas Hammerschmidts „Machet die Tore weit“ eröffnete der Posaunenchor das anspruchsvolle Jubiläumsprogramm passend zum Advent. Klangvoll und akzentuiert folgten die Stücke „Heil dem Land“ aus Händels Judas Makkabäus und „Herr Gott dich loben wir“ aus dem Magnificat von Johann Sebastian Bach. Dazwischen ließen sich die Zuhörer von Walter Pfau und Philipp Mönch mit manchen Anekdoten schmunzelnd in die Geschichte des Posaunenchors seit 1894 hineinnehmen. Im Schreiberhäusle in dem 1863/64 die ersten Methodisten in Freudenstadt zu ihren Erbauungsstunden zusammen kamen beginnt die Geschichte des Posaunenchors. Erstmals erwähnt im Jahr 1893/94 steht im Kirchenbuch der Gemeinde in Freudenstadt folgender Wortlaut: „Eine Gruppe Bläser, nur aus Männern bestehend, wirkte in sehr anziehender Weise mit. Es ist erhebend, wie die schönen Lieder durch die Waldesstillen hallen. Vorteilhaft sind diese freien Versammlungen, weil die Leute, welche nicht leicht zu bewegen wären, in einer Privatwohnung einer Versammlung beizuwohnen, hören da von Gottes Wort und lauschen unseren schönen Liedern, auch wirken die Brüder Ermahner mit und hielten kräftige und gesunde Ansprachen“. Dieses Datum wurde deshalb für als Gründungsjahr angenommen. Die 1. Friedenskirche war 1913 eine ehemalige Fabrik. Nach den vorangegangenen 20 Jahren hatte sich der Chor als 5.Gründungsmitglied dem Schwarzwaldverband angeschlossen. Ganze Familiengenerationen haben seither die Geschichte der methodistischen Bläser in Freudenstadt geprägt. Selbst während schwieriger Kriegsjahre blieb die Freude am Musizieren erhalten. Das Stück „Fern der Heimat“ des Schweizer Komponisten Emil Ruh erinnerte gefühlvoll an die Gründerväter. Seit etwa1970 wurden bis heute ungefähr 70 bis 80 junge Menschen ausgebildet ein Blasinstrument zu spielen. Natürlich sind nicht alle dabeigeblieben. Immer wieder, auch unerwartet, bekam der Chor Unterstützung von Menschen mit großer musikalischer Begabung, so wie mit Marko Finkbeiner und seiner Familie, der als 2. Chorleiter mittlerweile die Bläser mit seinem Können fordert.
Musik bewegt auf unbewusster Ebene und öffnet Ohren und Herz für die Begegnung mit Gott, so Pastorin Christine Finkbeiner in ihrer kurzen Ansprache, selbst lange Zeit im Posaunenchor dabei. Musik ist Freude und Trost, Dank und Lob Gottes und sie dient zum Segen in der Freundschaft und christlichen Gemeinschaft. Diesen Segen Gottes hat der Freudenstädter Posaunenchor in seiner Geschichte wohl erfahren. Und sicher auch weitergegeben in vielen Übungsstunden und Diensten.
Dass dies nicht nur mit den Werken klassischer Komponisten möglich ist sondern auch durch Komponisten der Gegenwart wie Ingo Bredenbach, Dieter Kanzleiter und Jacob de Haan, das bewiesen die Jungbläser des Orchesters. Begeistert folgte das Publikum den virtuosen und präzisen Rhythmenwechseln in die Stücke aus Spiritual, Swing und Pop.
Großes Orchester war angesagt bei den Stücken „Knecht Ruprecht“ von Robert Schumann und „Laternenmarsch“ von Dieter Kanzleiter. Die Zuhörer meinten Knecht Ruprecht wahrhaft schweren Schrittes durch den Wald und den Rentierschlitten mit den Glöckchen durch den Schnee kommen zu hören – Bilder gezeichnet mit Blechblasinstrumenten. Den Abschluss des Konzertabends bildete ein Block von modernen Worship-Corals nach Arrangements von Heiko Kremers.
Ein gelungener Konzertabend mit Posaunen und Trompeten, engagierten Bläserinnen und Bläsern, souveränen Dirigenten, mit gelungener Klarheit auf hohem Niveau. Nicht erstaunlich, dass die Zuhörer nach lang anhaltendem Beifall mit dem Lieblingsstück des Posaunenchors „Can you feel the love tonight“ aus dem Musical „König der Löwen“ verabschiedet wurden. Bei einem leckeren Buffet gab es für Freunde, Gäste, Musiker, Ehemalige und Offizielle Gelegenheit ins Gespräch zu kommen oder Erinnerungen auszutauschen.
Im Festgottesdienst am darauf folgenden Sonntag überbrachte Dieter Knierim vom Schwarzwaldverband des Bundes Christlicher Posaunenchöre Deutschlands e.V. Grußworte und die Ehrenurkunde samt Präsent des bcpd. Für 56 Jahre Dienst im Posaunenchor von 1958 bis 2014 wurde Hans Martin Mast besonders geehrt.“
Carmen Huber