EmK Bezirk Calw-Oberkollbach
Am 10.10.2021 feierte der Posaunenchor der Evangelisch-methodistischen Kirche sein 120-jähriges Jubiläum. Gefeiert wurde das Jubiläum im Rahmen eines besonderen Gottesdienstes. Während dieser Zeit hat sich vieles verändert. Eines ist geblieben, wir lassen unsere Instrumente zum Lob Gottes erklingen, damals wie heute.
Die Gemeindevertreterin Tine Venus richtete ein Grußwort an den Posaunenchor als beständige Dienstgruppe in der Gemeinde. Mit kurzen Worten fasste sie die Entwicklung der Posaunenarbeit über diese lange Zeit zusammen. 120 Jahre hält einer allein nicht durch, das ist das Werk mehrerer Generationen.
Wie alles begann. Alles wäre nicht so geschehen, wenn nicht um 1900 ein Klarinettenspieler in die Versammlung der Methodisten im Haus Kappler in Eberspiel / Oberkollbach gekommen wäre. Zuvor spielte er bei Tanzveranstaltungen, jetzt spielte er im Einklang mit dem Harmonium. Ein Freund und Gönner spendete im Jahre 1901 sage und schreibe: 150 Reichsmark. Und das war die Geburtsstunde des Posaunenchores: es konnten Instrumente gekauft werden. Vier Männer gründeten den Posaunenchor. Drei Jahre später bestand der Posaunenchor bereits aus acht Männern. 1914 – zu Beginn des 1. Weltkrieges – wurden fast alle Bläser zum Militärdienst eingezogen, glücklicherweise sind alle wieder aus dem Krieg zurückgekehrt. Die Anzahl der Mitglieder wuchs stetig: um 1930 zählte der Chor bereits 20 Mitglieder. Bedingt durch Austritte wegen politischer Meinungsverschiedenheiten und durch den Verlust einiger Bläser im 2. Weltkrieg (acht Männer sind gefallen, zwei werden vermisst), wurde die Bläsergruppe kleiner. An Pfingsten, im Jahre 1948, war es wieder möglich, dass der Posaunenchor mit acht Mitgliedern spielen konnte. In den folgenden sechs Jahren wuchs der Chor fast um das Doppelte. Mit der Umstellung von Militär-Griffweise auf Kuhlo-Griffweise verließen einige ältere Bläser die Gruppe. Allen Widrigkeiten zum Trotz konnte der Posaunenchor bestehen bleiben. Mitte 1970 traten einige Jungbläser in den Chor ein. Damit war auch ein historisches Ereignis verbunden: es spielte zum ersten Mal eine Frau im Posaunenchor. Zuvor war das Spiel mit Blechblasinstrumenten reine Männersache! Heute – im Jahr 2021 – ist das kein Thema mehr. Aktuell besteht der Posaunenchor aus 16 – 20 aktiven Bläserinnen und Bläsern. Die Posaunenchorprobe fand bis 1980 auf dem oberen Bezirksteil in der Zions Kapelle in Oberkollbach statt. Das Einzugsgebiet der Bläser war bis 1960 Würzbach, Oberreichenbach, Igelsloch, Schömberg, Schwarzenberg und Oberkollbach. Heute proben wir in der Christuskirche in Stammheim mit Bläsern aus Althengstett, Schömberg, Oberkollbach, Zavelstein und Stammheim.
Erwin Keppler überreichte in Person des Verbandsvorsitzenden des Schwarzwaldverbandes im bcpd (Bund Christlicher Posaunenchöre Deutschlands) eine Urkunde. Reinhard Gunzenhäuser als Sprecher des Posaunenchores nahm diese entgegen und richtete Dankworte an die Gemeinde. Weiter wurden geehrt Reinhard Gunzenhäuser für 45 Jahre und Markus Blaich für 40 Jahre aktive Bläserarbeit.
Nach dem Gottesdienst führte das schöne Herbstwetter die Besucher ins Freie, wo sie beim Sektempfang die Zeit bis zum Mittagessen verbringen konnten. Das gemeinsame Mittagessen war dann der gelungene Abschluss, wenn auch mit entsprechendem Corona-Abstand.
Nach mehr als einem Jahr zwanghafter Spielpause sind wir dankbar, dass wir heute wieder zusammenspielen und ausbilden können. Das ist im Rückblich der 120 Jahre auch einmalig.
Chorleiter und Schriftführer Markus Blaich