Der Bayernverband feierte am 8. März 2020 sein 50 jähriges Bestehen mit einem Festgottesdienst in der Eben-Ezer-Kirche von Martha-Maria in Nürnberg.
Als ich mit dem Blasen begann, war der Bayernverband noch sehr jung. 1967 gegründet erlebte er zu Beginn der siebziger Jahre eine stürmische Zeit. Ich sehe mich noch mit einem verbeulten Flügelhorn in einem Jute-Sack auf dem Bahnhof in Weißenburg stehen. Wie beneidete ich doch die anderen auf der dortigen Jungbläserfreizeit um ihre schönen Instrumentenkoffer. Im Gedächtnis geblieben ist mir vor allem der Bolzplatz hinter der Kapelle, wo uns der damalige Verbandsvorsitzende Pastor Koch aus Fürth zeigte, dass er nicht nur etwas vom Blasen versteht, sondern auch von konsequentem Abwehrverhalten. Bei einem Schuss mit über 100km/h brachte einer von uns Jungbläsern gerade noch den Arm vor´s Gesicht. Die Nase blieb somit heil, aber er musste mit gebrochenem Arm nach Hause. Der Fürther Posaunenchor, den es leider schon lange nicht mehr gibt, machte damals Furore. Die „jungen Wilden“ um die späteren Pastoren Norbert Reil und Werner Jung zeigten uns, was alles auf Blechblasinstrumenten möglich ist. Wir waren davon sehr beeindruckt. In guter Erinnerung ist mir Karl Layer, der 1967 als Pastor der Erlöserkirche in München (damals Enhuberstraße) einen Posaunenchor gründete und viele Jahre Verbandsposaunenwart des Bayernverbands war. Sein Engagement für die Bläserarbeit in unserem Verband bleibt unvergessen. Prägend war in dieser Zeit auch der damalige Bundesposaunenwart Wilhelm Dignus, der des Öfteren den bayerischen Bläserchor an Verbandsposaunentagen leitete.
Heute sind wir dankbar, dass es den Bayernverband nach wie vor gibt. Auch wenn mit den Jahren einige Chöre weggefallen sind (z. B. in Augsburg oder in der Zionskirche in Nürnberg), zeigte unser Verbandschor beim Jubiläum zum 50jährigen Bestehen mit seinem Programm, dass er nach wie vor sehr lebendig ist. Unsere Feier fand zwar etwas verspätet statt, da das genaue Gründungsjahr erst nach verschiedenen Recherchen klar wurde, sie war aber für alle beteiligten Chöre ein wunderbares Erlebnis. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an unseren Bundesposaunenwart Roland Werner, der uns an diesem Wochenende geleitet und mit uns ein umfangreiches musikalisches Programm erarbeitet hat. Aus München (Erlöserkirche, Friedenskirche und Baptistenkirche), Schweinfurt und Nürnberg hatten wir uns zusammengefunden und schon am Samstag viel Spaß beim Üben und in der Verbandsversammlung, beim Ständchen für die Diakonissen im Luisenheim und beim Besuch des Missionsmuseums dort. Am Abend ging´s in die Nürnberger Altstadt, wo wir in der Sebalduskirche eine Exklusivführung erhielten. Eine Bläsergruppe konnte sogar vom Engelschor hoch oben unter dem Gewölbe spielen – ein spektakulärer Klang! Beim Festgottesdienst am Sonntag stand musikalisch die Choralbearbeitung zu „O Haupt voll Blut und Wunden“ von Michael Schütz aus unserem BC4-Heft im Mittelpunkt, mit der wir auf die beginnende Passionszeit einstimmten. Ein paar Grußworte, u. a. von unserem ehemaligen Bundesvorsitzenden Werner Jung, der einige Jahre auch Posaunenwart unseres Verbandes gewesen war, zeichneten die Verbandsgeschichte nach. Das Schlusslied „Danket dem Herrn“ mit dreichöriger Gemeindebegleitung aus dem GB16 unterstrich eindrücklich unseren Preis und Dank für unseren Herrn und Schöpfer, der seinen Segen auf 50 Jahre gemeinsamer Bläserarbeit der freikirchlichen Posaunenchöre in Bayern gelegt hat. Wir sind sehr dankbar, dass dieser Festgottesdienst noch möglich war, bevor alle Sozialkontakte unterbrochen werden mussten. Ein herzliches Dankeschön an alle, die mitgeblasen und zu diesem schönen Fest beigetragen haben.
Friedhelm Harsch
Verbandsvorsitzender