Am Morgen des Gründonnerstags ging es für den Posaunenchor der EmK Karlsruhe los auf eine Reise ins Erzgebirge, genauer gesagt nach Schwarzenberg. Da unsere Kirche mit der dort ansässigen EmK seit vielen Jahren eine Partnerschaft führt, reisten wir nicht alleine als Posaunenchor, sondern wurden von einigen Gemeindemitgliedern begleitet.
Trotz der frühen Abfahrt um halb sieben morgens, stiegen wir alle voller Vorfreude in den Bus: Einige würden endlich alte Freunde wiedersehen können, andere fuhren zum ersten Mal in ihrem Leben in die ehemalige DDR. Da die Strecke von Karlsruhe nach Schwarzenberg recht weit ist, machten wir unterwegs einen Zwischenstopp in der schönen Stadt Bamberg und konnten uns bei einem Erdbeereisbecher oder einer Tasse Kaffee noch ein bisschen mehr auf die Reise einstimmen. Dann ging es weiter und wir erreichten am späten Nachmittag unser Hotel in Schwarzenberg, wo wir auch zu Abend essen konnten. Im Anschluss daran probte der Posaunenchor gemeinsam mit den dortigen Bläsern und wir konnten erste Bekanntschaften knüpfen.
Für den nächsten Tag (Karfreitag) stand ein großes Programm auf dem Plan. Wer wollte, konnte morgens zum Karfreitagsgottesdienst der EmK gehen, spätestens um halb elf startete der Tag jedoch für alle und wir fuhren los um mit der Fichtelbergbahn nach Oberwiesenthal zu fahren, dem höchstgelegensten Ort Deutschlands. Für die ältere Generation war diese Bahnfahrt eine Erinnerung an früher, für die Jüngeren ein Erlebnis, das sie bisher nur aus Schwarz-Weiß-Filmen kannten: Die Fichtelbergbahn wird nämlich von einer Dampflokomotive gezogen! Nach dieser beeindruckenden Fahrt ging es weiter mit einer Seilbahn noch weiter nach oben, bis wir schließlich auf dem Fichtelberg standen und die tolle Aussicht bis in die Tschechische Republik genießen konnten. Nach einem optionalen Spaziergang ging es mit dem Bus zurück nach Schwarzenberg, wobei es sich einige nicht nehmen lassen wollten, den gesamten Weg zu Fuß zurück zu gehen. Den Abend nach dem Abendessen ließen wir gemeinsam in einer alten Kneipe bei einem Bier oder einem Cocktail ausklingen.
Auch der Samstag versprach ein spannender Tag zu werden: es ging in die tschechische Stadt Karlsbad, die insbesondere bekannt ist für ihre heißen Quellen und die leckeren Karlsbader Oblaten. Nach einer Stadtführung, während der wir sogar das Wasser aus den heißen Quellen probieren konnten (für die, die noch nie da waren: Das Wasser schmeckt aufgrund des hohen Eisengehalts nach heißem Blut), teilten wir uns in Gruppen auf und erkundeten die Stadt auf eigene Faust. Auch an diesem Abend verbrachten wir noch einige schöne Stunden in unserer „Stammkneipe“.
Am Ostersonntag mussten die Bläser schon sehr früh aufstehen, der Bus sollte noch vor acht Uhr am Hotel abfahren, denn wir trafen uns mit dem Posaunenchor aus Schwarzenberg zur Probe vor dem Ostergottesdienst. Dieser war sehr lebendig gestaltet und wir fühlten uns gut aufgenommen von unserer Partnergemeinde. Im Anschluss besuchten wir den Ostermarkt in Schwarzenberg, den man sich ungefähr wie einen Weihnachtsmarkt vorstellen kann, nur ohne Schnee. Nachdem jeder sich ausreichend gestärkt hatte, fuhren wir los zu einem Erzbergwerk. Dort bekam erst einmal jeder einen gelben Helm als Kopfschutz und dann ging es hinunter ins Bergwerk mit einem kleinen Bähnchen. Wer Harry Potter und damit auch die Bank Gringotts kennt, der weiß, wie abenteuerlich die Fahrt war – man konnte nie genau sagen, ob es nun bergauf oder bergab ging und bis auf ein paar vereinzelte Lampen an den Felswänden war es stockdunkel. Untertage angekommen bekamen wir eine Führung über das Leben und die Arbeit, wie es dort zu Zeiten des Bergbaus üblich war. Als wir schließlich in einer großen Höhle ankamen, erwartete uns eine große Überraschung: einige jüngere Mitglieder aus unserem Posaunenchor hatten sich bereits vor der Reise getroffen (immer mittwochs, daher tragen sie den Namen „Wednesday Brass“), um zwei Stücke extra für diesen Moment einzuüben. In der Höhle war es beinahe komplett dunkel und die Gruppe spielte uns über eine Art See hinweg zu, was den Auftritt einmalig machte. Im Anschluss daran schauten wir uns noch eine beeindruckende Lasershow im Bergwerk an und fuhren schließlich wieder mit dem Bähnchen zurück nach oben. Den Abend nach dem Abendessen verbrachten wir gemeinsam in der Hotelbar und wer wollte, konnte sogar beim Ostertanz, der vom Hotel organisiert wurde, mitmachen.
Der Ostermontag war gleichzeitig auch der Tag unserer Abreise. Zu unserer freudigen Überraschung kamen noch einige Leute aus der EmK Schwarzenberg, um sich von uns zu verabschieden. Dann ging es in Richtung Heimat und wir erreichten Karlsruhe schließlich am späten Nachmittag, müde und erschöpft von der langen Reise.
Damaris Weller