Bundesposaunenfest 2023 in Tübingen

Der Bund Christlicher Posaunenchöre Deutschlands (bcpd) feierte sein Bundesposaunenfest vom 7.-9. Juli 2023 in der Paul Horn-Arena in Tübingen.

Das letzte Bundesposaunenfest wurde 2015 in Würzburg veranstaltet. Nach über acht Jahren und – pandemiebedingt – drei Anläufen konnte nun endlich wieder ein Bundesposaunenfest mit ca. 500 Teilnehmenden veranstaltet werden. Der Albverband, einer der sieben Regionalverbände des bcpd, veranstaltete dieses Bundesposaunenfest und feierte mit der großen Anzahl der Teilnehmenden am Samstagabend sein 100-jähriges Bestehen.
Am Freitagnachmittag eröffnete der Bundesvorsitzende Matthias Kapp, Pastor der EmK in Marbach, das Bundesposaunenfest und wünschte, gemäß dem Motto dieser Tage, dass alle „Con Spirito“ – mit Gottes Geist und „spirit“ beisammen sein mögen.

Nach einer ersten Probe fand ein Platzblasen des Gesamtchors am Spätnachmittag auf dem Marktplatz in Tübingen statt. Dieser zeigte sich bei bestem Abendhimmel mit tief stehender Sonne und war voll besetzt von Bläser*innen des bcpd. Viele Menschen saßen in den Straßencafés oder versammelten sich zum Zuhören. Mitten hinein in diese Abendestimmung musizierte der Gesamtchor sein Eröffnungsstück „Fröhliches Volk“. Ein flotter Marsch von Stefan Siegerist. Abgeschlossen wurde die Aufführung mit dem „Gloria sei dir gesungen“ von Johann Sebastian Bach. Ein gelungener Auftakt für das Bundesposaunenfest mit viel Aufmerksamkeit in der Allgemeinheit.

Gleich nach dem Musizieren auf dem Marktplatz ging man hinüber in die nahe Stiftskirche. In der voll besetzten Kirche veranstalteten sechs Bläserkreise des bcpd ein fulminantes Konzert. Matthias Kapp führte in gekonnter Weise mit kurzweiligen Ansagen zu den Musikstücken durch das breit gefächerte musikalische Programm.
Den Anfang machte der Schwarzwaldverband unter Leitung von Marc Rabe mit dem Musikstück „A Fanfare of Praise“ von Robert Redhead.
Anschließend nahm das „Junge Süddeutsche Brassensemble – JSB“ auf der vor dem Altar aufgebauten Bühne Platz. Ihr Dirigent, Benni Dignus, hatte die Suite von „Porgy and Bess“ von George Gershwin vorbereitet, welches souverän vorgetragen wurde.
Der Hessenverband unter seinem Dirigent Martin Koch führte das Konzert fort. Von diesem Bläserkreis war das Musikstück „Concerto de Aranjuez“ zu hören. Ein klassisches Musikstück des 20. Jahrhunderts und sicher das bekannteste Musikstück von Joaquin Rodrigo. Das elegische Flügelhornsolo brachte einen völlig anderen Klang in das bisher gehörte Konzert.
Der Bläserkreis des Albverbandes unter der Leitung von Deborah Laun überzeugte mit dem Musikstück „Fire in the Blood“ von Paul Lovatt-Cooper in der großen Brass Band Tradition der Heilsarmee. Der wunderbare Blechbläser-Lobpreis endete in einem kraftvollen Finale.
Beim nächsten Musikstück kamen die Klänge von oben. Der Bläserkreis Neckar Nord unter der Leitung von Holger Dignus hatte auf der Orgelempore Platz genommen. Vorgetragen wurde von Ihnen das Musikstück „Ein feste Burg ist unser Gott“ aus der Sinfonie Nr. 5 von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Begleitet wurde der Bläserkreis an der Orgel von Bezirkskantor Prof. Ingo Bredenbach. In einem wahren Klangrausch endete diese „Reformationssinfonie“.
Nach Verabschiedung und Segen trat zum Schluss die Neckar Brass Band unter der Leitung von Roland Werner auf. Vorgetragen wurde das Musikstück „Finlandia“ von Jean Sibelius. Dieses Stück beschreibt die Besetzung Finnlands durch das Russische Reich und wird deshalb auch als die geheime Nationalhymne Finnlands bezeichnet. Mit einem gewaltigen forte-fortissimo begann und endete dieses Musikstück. Für die Zuhörer ein überwältigendes Klangerlebnis.

Ein absolut gelungenes Konzert, welches die mitwirkenden Bläserkreise und Brass Bands hier dargeboten haben. Dieses Konzert wird noch lange im Gedächtnis der Zuhörer*innen und Musiker*innen bleiben. Es zeigte den hohen musikalischen Stand der Bläserkreise und Brass Bands im bcpd, sicherlich verdient durch die sehr engagierten Dirigenten*innen, die in unermüdlichen Probenarbeit ihre Bläser*innen formen und voranbringen – Klasse!

Der Samstagmorgen begann recht früh mit einer dreistündigen Probe des Gesamtchors in der Paul Horn-Arena. Man bereitete sich im Tutti auf den Abschlussgottesdienst am Sonntag vor.

Der Samstagnachmittag stand zur freien Verfügung. Viele trafen sich in den Cafés und Eisdielen in der Tübinger Altstadt oder nahmen an einer der gebuchten Stocherkahnfahrten oder Stadtführungen teil.

Der Samstagabend stand unter dem Motto „100-Jahrfeier des Albverbands“. So wurde, wie bei den Verbandstreffen des Albverbands üblich, nach der Probenarbeit zu einem zünftigen Vesper eingeladen. Mit Brot, Wurst, Zwiebel, Nutella und Freigetränk, wurden alle Teilnehmer*innen reichlich versorgt.
Um 19 Uhr begann in der Paul Horn-Arena dann die 100-Jahrfeier des Albverbands mit dem Stück „Festive Trumpet Tune“ von David German durch die Albverbandsmusiker*innen.
Hier führte Monika Brenner, Pastorin der EmK in Pliezhausen, kurzweilig durch das Programm. In Ihrer Ansprache „Poem zur Festfeier – 100 Jahre Albverband“ erwähnte sie die unermessliche Anzahl an Tönen, welche in allen Klangfarben und Tonprägungen in diesen 100 Jahren musiziert wurden. Sie beschrieb den musikalischen Wandel, um die „unermüdlichen Lippen“ von Alt und Jung im Höhenflug zu halten. So ist es möglich, die von Gott gegebene Atemluft durch glänzendes Messing unter virtuosem Fingertanz, in schönsten Melodien zum Lob des Schöpfers in die Wiege der nächsten Generation zu legen. „Albverband bleib lebendig und wag immer wieder neue Sprünge, bleib offen nach oben, denn ihr wisst ja, Gott loben das ist unser Amt“ – so ihr Zitat. Mit dem Musikstück „Song of Liberation“ von Jacob de Haan wurde die 100-Jahrfeier beendet.
Danach wurden die Teilnehmer*innen zu einem kleinen Spaziergang in der etwas abgekühlten Abendluft an den Neckar geladen. Als Überraschung wurde die „Wassermusik“ von Händel auf einem Neckarfloß von einem Bläserensemble dargeboten. Weitere Musikstücke folgten, wobei das Floß an der berühmten Tübinger Neckar-Front auf und ab gelenkt wurde. Am Ufer und auf der Neckarmauer sitzend, wie auch von der Eberhardsbrücke aus genossen hunderte Menschen das Ereignis und gaben großen Beifall. Auch dieser abendliche Ausklang ein absoluter Höhepunkt.

Viel musiziert wurde bei diesem Bundesposaunenfest aus dem dafür erschienenen Bläserheft GB 37 „Con Spirito“. So natürlich auch am Festgottesdient, welcher am Sonntag um 10 Uhr in der Paul Horn-Arena mit vielen Besuchern aus nah und fern mit dem Musikstück des Gesamtchors „Singt unserem Gott“ von G. F.Händel begann. Durch den Gottesdienst führten Bundesvorsitzender Matthias Kapp und Milena Rabe, die Jugendvertreterin im Bundesvorstand. Matthias Kapp konnte den Bischof der EmK Harald Rückert, Pfarrer Frank Möwes, leitender Obmann des EPiD, den ehemaligen Leiter der Geschäftsstelle des bcpd, Klaus Geiger mit seiner Frau und den langjährigen Bundesvorsitzenden und 1. Beisitzer im Vorstand, Werner Jung mit seiner Frau als Ehrengäste begrüßen.
Harald Rückert ging in seiner Festpredigt auf das Motto des Bundesposaunenfestes „Con Spirito“ ein: „Liebe Bläser*innen, lasst Gottes Musik, lasst das Wort Christi vielfältig, schön, mit Ausdruck und Leidenschaft unter euch erklingen. Tut dies zusammen mit Singchören, Lobpreis-Bands, Liedermachern, Musikgruppen und euren Gemeinden. „Gottes Musik“ dient dem Leben. Lasst sie erklingen. Dafür seid Ihr da“ – so ein Zitat aus der Festpredigt.

Pfarrer Frank Möwes überbrachte Grüße vom EPiD, dem Posaunenchor-Dachverband, dem der bcpd wie auch 26 weitere Verbände mit insgesamt über 100.000 Bläser*innen angehören. Jeder dieser Verbände sei ein Schatz in der EPiD-Schatzkiste, meinte Obmann Möwes und zählte die Besonderheiten einiger Verbände auf. Das Besondere am bcpd sei seine Ernsthaftigkeit im Glauben und seine Lockerheit im Tun. Dies habe er auch wieder beim Bundesposaunenfest erfahren. Erstaunlich und bewundernswert auch, dass zwei junge Dirigentinnen den Chor leiteten. „Da muss sich im EPiD noch einiges ändern“. „Werdet nicht müde in eurem Tun, weil es nichts, nichts, nichts gibt was uns von der Liebe Gottes trennt“ – so sein Zitat. Natürlich erfolgte seinerseits auch
noch die Einladung aller Bläser*innen zum großen Bläserfest des EPiD in 2024 nach Hamburg.

Milena Rabe und Matthias Kapp verabschiedeten nun den ehemaligen Bundesposaunenwart Roland Werner und seine Frau in den Ruhestand. Nach der Überreichung des Geschenkes erfolgte von den Bläsern*innen ein langanhaltender Applaus im Stehen. Ein sichtlich sehr emotionaler Moment.

Stellvertretend wurde dem Organisationsteam Stefan Schumacher, Volker Schumacher, Markus Hagmüller und Deborah Laun herzlich gedankt. Weiter ging es mit den Dirigenten*innen. So wurde Mathias Braun, Darius Finkbeiner und Benni Dignus herzlich für ihr Engagement gedankt. Ihnen allen wurde ein Geschenk überreicht. Auch hier erfolgte ein minutenlanger Applaus.
Nochmals trat Roland Werner an das Pult. Er dirigierte das Musikstück „Alles was Ihr tut“ von Dietrich Buxtehude. Somit schloss sich der Kreis zur Predigt von Bischof Rückert mit der Vertonung des Predigttextes aus Kolosser 3,12-17.

Nach dem Schlusschoral „Gloria sei dir gesungen“ von Bach herrschte Stille, erst danach wurde mit stehenden Ovationen und Hochhalten der Blasinstrumente dieses rundherum gelungene Bundesposaunenfest beendet.